Geschichte, Entwicklung und Verwendung von Programmheften an englischen Schauspiel-Theatern
Programmhefte, im Englischen als „theatre programmes“ bekannt, sind ein zentraler Bestandteil des englischen Schauspiel-Theaters. Sie dienen als praktische Führer für das Publikum und gleichzeitig als kulturelle Dokumente, die Einblicke in die Inszenierung, das kreative Team und den historischen Kontext bieten. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte, Entwicklung und heutige Verwendung von Programmheften an englischen Schauspiel-Theatern
Ursprünge und frühe Entwicklung
Die Wurzeln der Programmhefte in England reichen bis in die frühneuzeitliche Theaterlandschaft zurück, insbesondere in die elisabethanische Ära. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden sogenannte „playbills“ – einfache, einseitige Ankündigungen – verwendet, um Aufführungen zu bewerben. Diese frühen Vorläufer der Programmhefte enthielten Titel, Datum und Ort einer Aufführung und wurden in öffentlichen Räumen ausgehängt, um Zuschauer anzulocken. Die frühesten bekannten Playbills stammen aus dem späten 16. Jahrhundert, als professionelle Theatergruppen und Spielstätten wie das Globe Theatre an Bedeutung gewannen. Diese Playbills waren rein funktional und dienten hauptsächlich der Werbung.
Im 18. Jahrhundert wurden Playbills detaillierter und enthielten erstmals Besetzungslisten sowie gelegentlich kurze Inhaltsangaben oder Werbetexte. Sie blieben jedoch primär Werbemittel und weniger Erinnerungsstücke. Der Wandel hin zu umfassenderen Programmheften begann im 19. Jahrhundert, getrieben durch die wachsende Professionalisierung des Theaters und die Veränderungen im Publikum. Die Einführung von Gasbeleuchtung, größere Theater und die zunehmende Theaterbegeisterung der Mittelschicht führten zu einer Nachfrage nach informativeren Materialien. Mitte des 19. Jahrhunderts ähnelten gedruckte Programme bereits modernen Formaten, mit Angaben zur Produktion, Besetzung und dem kreativen Team, oft ergänzt durch Werbeanzeigen, um die Druckkosten zu decken.